Reparieren statt wegwerfen, wiederverwenden statt vernichten, umnutzen statt zerstören – sich beim Alten zu bedienen, um Neues zu schaffen, ist kein Phänomen der heutigen Zeit. Früher sparte man damit Geld. Heute geht es auch darum, Ressourcen zu schonen: Materialien, Bauteile und Gebäude erhalten so ein zweites Leben. Die Denkmaltage am 9. und 10. September 2023 rücken die Nachhaltigkeit der historischen Bausubstanz und unsere Verantwortung im Umgang mit den knappen Ressourcen in den Fokus.
Neue Website erleichtert das Entdecken
Dabei ist Kulturerbe entdecken jetzt ganz einfach: Die Nationale Informationsstelle zum Kulturerbe (NIKE) präsentiert die Veranstaltungen der Europäischen Tage des Denkmals auf der neuen Website www.kulturerbe-entdecken.ch – übersichtlich und in frischem Glanz. Die Besucherinnen und Besucher können ihr persönliches Programm zusammenstellen, nach Stichworten durchsuchen, Favoriten markieren und Plätze reservieren. Die digitale Agenda löst die bisherige nationale Programmbroschüre ab. Im Kanton Bern ist parallel dazu weiterhin eine praktische Programmbroschüre erhältlich.
Das Programm im Kanton Bern
Auch im Kanton Bern gibt es viele Beispiele von Recycling und Upcycling zu entdecken. In der Hammerschmiede Worblaufen beispielsweise bietet die Mietgemeinschaft Einblicke in ihre Werkstätten, ins Schmiedehandwerk und in die Geschichte der Hammerwerke. Die ehemalige Ferme Joray in Belprahon verwandelt sich in einen Ort, wo man «Ferien im Baudenkmal» verbringen kann. Und im Schulhaus Steckgut in Bern werden die Zeitschichten aus den vergangenen 300 Jahren erlebbar gemacht – inklusive Ausstattung der 1950er-Jahre. Daneben zeigen auch die Berner Schlösser, der Berner Heimatschutz und viele weitere Organisationen vielfältige Beispiele von Weiternutzung, Weiterentwicklung und Reparatur. Viel zu entdecken gibt es beim Blick hinter die Kulissen des Archäologischen Dienstes in Bümpliz: Die Besucherinnen und Besucher können aussergewöhnliche Funde, das Konservierungslabor und das riesige Funddepot besichtigen und dabei die verschiedenen Arbeitsbereiche von der Ausgrabung bis zur Publikation verfolgen.
Persönliche Highlights zusammenstellen
Wer sich seinen Platz sichern will, sollte sich mancherorts frühzeitig anmelden. Ausführliche Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen und Anmeldebedingungen sind online zu finden. Die Programmbroschüre Kanton Bern kann per E-Mail bestellt werden.
Weitere Informationen und Anmeldung: www.be.ch/denkmalpflege oder www.kulturerbe-entdecken.ch
Programmbroschüre bestellen: denkmalpflege@be.ch
Was sind die Europäischen Tage des Denkmals?
Die Europäischen Tage des Denkmals sind ein kulturelles Engagement des Europarates und wurden von diesem offiziell lanciert. Ziel der Tage des Denkmals ist es, in der Bevölkerung das Interesse an unseren Kulturgütern und deren Erhaltung zu wecken. In der Schweiz findet die Veranstaltung jeweils am zweiten Septemberwochenende statt. Die Europäischen Tage des Denkmals wurden erstmals 1984 in Frankreich durchgeführt. Mittlerweile beteiligen sich rund 50 Länder daran. Für die landesweite Koordination in der Schweiz ist die Nationale Informationsstelle zum Kulturerbe (NIKE) zuständig. Sie bestimmt jedes Jahr ein Thema, so 2023 «Reparieren und Wiederverwenden».
Die Berner Veranstaltungen werden von den Fachstellen für Denkmalpflege und Archäologie, dem Berner Heimatschutz, den Berner Schlössern, den Kulturabteilungen der grösseren Städte sowie vielen weiteren am Kulturerbe interessierten Institutionen organisiert.
Dokumentation
- Ein neuer Lebensabschnitt für das Bauernhaus Joray. (Bild: Denkmalpflege des Kantons Bern, René Koelliker)
- Funde, Labor und Depot. (Bild: Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Daniel Marchand)
- Schulhaus Steckgut Bern – 300 Jahre Re-Use. (Bild: Patric Beutler)
- Reparieren im Wandel der Zeit – Messerschmiede Klötzli. (Bild: Messerschmiede Klötzli)
- Neues Leben für alte Fenster, Bauteillager der Denkmalpflege. (Bild: Adrian Moser)
- 800 Jahre Upcycling im Schloss Oberhofen. (Bild: Alexander Gempeler)