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03. Juli 2009
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Schulaustretende 2009: Situation auf dem Lehrstellenmarkt hat sich leicht verbessert

Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich die Situation auf dem Lehrstellenmarkt im deutschsprachigen Teil des Kantons Bern generell leicht verbessert. Für Jugendliche aus Klein- und Realklassen oder ausländischer Herkunft ist die Suche nach geeigneten Lehrstellen aber nach wie vor schwierig. Im Juni 2009 waren 790 Jugendliche oder 6,5% der Schulaustretenden noch ohne Anschlusslösung (Vorjahr: 826 Jugendliche). Dies zeigt eine Umfrage der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung bei den Lehrkräften der Abschlussklassen. Auch die Nachfrage nach Brückenangeboten ist aus demografischen Gründen leicht rückläufig.

Insgesamt wurden in der Umfrage der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung 12’297 Schülerinnen und Schüler erfasst. Im Juni 2009 sind im deutschen Kantonsteil noch
790 Jugendliche ohne Anschlusslösung (Vorjahr: 826). Bei einem Ausländeranteil von 11% der Befragten ist deren Anteil in der Kategorie„ohne Anschlusslösung“ mit 274 oder 35% massivübervertreten.

Jugendliche mit schwächerem Leistungsprofil haben schlechtere Karten
Die Auswertung der Befragung wie auch die Bemerkungen der Lehrkräfte zur Situation auf dem Lehrstellenmarkt zeigen zwar generell eine etwas entspanntere Situation als in den vergangenen Jahren. Dies gilt aber nicht für Jugendliche mit schwächerem Leistungsprofil oder für Jugendliche ausländischer Herkunft. Viele von ihnen finden, wennüberhaupt, nur dank intensiver Betreuung durch Lehrkräfte, durch die Berufsberatung oder mit professioneller Unterstützung von Begleitpersonen eine Anschlusslösung. Nicht selten häufen sich ungünstige Faktoren wie mangelnde Motivation, schlechte Leistungen oder hohe Berufsanforderungen. Oft erhalten diese Jugendlichen auch zu wenig aktive Unterstützung durch ihre Eltern. Dies ist besonders häufig in fremdsprachigen Familien der Fall: Die Eltern sind der Sprache zu wenig mächtig und kennen die kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse nicht gut genug.

Die häufigste Lösung: Eine berufliche Grundbildung

Die häufigste Lösung nach dem 9. Schuljahr ist nach wie vor die Berufslehre. Insgesamt werden 5’935 Schulaustretende oder 48% eine berufliche Grundbildung beginnen (Vorjahr: 6’175 bzw. 47 %). Aus dem 9. Schuljahr beginnen 43% (Vorjahr: 42%) eine Lehre, aus einem Brückenangebot 65,5% (64,5%). Dabei zeigen sich je nach Schultyp erhebliche Unterschiede: Am höchsten ist der Anteil mit 61% bei den Sekundarschülerinnen und Sekundarschülern. Bei den Realschülerinnen und -schülern beträgt er 46,5%. Für Absolventinnen und Absolventen von Kleinklassen ist der Schritt in eine berufliche Grundbildung besonders schwer. Ihr Anteil beträgt 30,5% (25,5%). Eine wesentliche Rolle spielt auch die die Nationalität: Nur 23% der ausländischen Jugendlichen beginnen nach dem 9. Schuljahr eine Berufslehre.

2'024 oder 21% der Schülerinnen und Schüler treten aus dem 9. Schuljahr ins Gymnasiumüber (Vorjahr: 20,5%). Eine Handels- oder Handelsmittelschule werden 3% der Jugendlichen besuchen (Vorjahr ebenfalls 3 %), eine Fachmittelschule 2% (Vorjahr: 1,5%).

Brückenangebote (10. Schuljahre) sind etwas weniger gefragt
Berufsvorbereitende Schuljahre sind gegenüber den Vorjahren etwas weniger gefragt. Insgesamt geben 1605 oder 17% der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler an, ein Berufsvorbereitendes Schuljahr zu besuchen (Vorjahr 19%). Von den Jugendlichen mit ausländischer Nationalität besuchen 39,5% ein 10. Schuljahr. Verglichen mit dem Vorjahr wurden rund 2% wenigerÜbertritte in ein Berufsvorbereitendes Schuljahr verzeichnet. Ein Rückgang zeichnet sich auch bei den Vorlehrverträgen ab.

Zahl der abgeschlossenen Lehrverträge ist leicht rückläufig

Die Zahl der neu abgeschlossenen Lehrverträge dürfte– bedingt durch den demografischen Wandel– leicht unter dem Niveau des Vorjahres liegen (zurzeit–220). Offene Lehrstellen hat es besonders in den Lebensmittelberufen (Bäcker-Konditor/Bäckerin-Konditorin, Fleischfachfrau/Fleischfachmann), im Gastgewerbe (Restaurationsfachfrau/Restaurations-fachmann, Köchin/Koch) und in den Haustechnikberufen (Heizungsmonteur, Sanitärinstallateur). Zurzeit sind 350 Lehrstellen aus 108 Berufen in der Datenbank der Erziehungsdirektion gemeldet. Es ist also durchaus möglich, dass Jugendliche ohne Anschlusslösung noch eine passende Stelle finden.

Zweijährige berufliche Grundbildung unter den Erwartungen

In der zweijährigen beruflichen Grundbildung sollten in diesem Jahr 800 Lehrverträge abgeschlossen werden. Die aktuellen Zahlen lassen darauf schliessen, dass dieses Ziel nicht erreicht wird. Die Promotion mit Networkern wird beibehalten, damit in diesem wichtigen Segment noch mehr Lehrstellen geschaffen werden können.

Die am meisten gewählten Berufe: Kauffrau/Kaufmann

Bei den weiblichen und männlichen Jugendlichen wird wie in vergangenen Jahren der Beruf Kauffrau und Kaufmann (E-Profil) am häufigsten gewählt. Auf den nächsten Rängen folgen bei den weiblichen Jugendlichen die Ausbildungen Detailhandelsfachfrau, Fachfrau Gesundheit, Fachfrau Betreuung und Coiffeuse. Bei den männlichen Jugendlichen folgen der Polymechaniker, der Elektroinstallateur, der Landwirt, der Informatiker und der Detailhandelsfachmann.


Die Tabellen mit denwichtigsten Ergebnissen der Schulaustretendenumfrage 2009.

Der Bericht und die Tabellen mit denwichtigsten Ergebnissen zur Situation im französischsprachigen Kantonsteil.

Offene Lehrstellen
oderBerufsberatung

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